Eine Oase fern vom Babystress
Der Sozialdienst Katholischer Frauen in Hameln kümmert sich um junge Mütter
Hildesheim/Hameln (bph) Wenn Mädchen zu Müttern werden, dann sind Probleme vorprogrammiert. Neben dem Leben des Kindes muss sich auch das Leben der Mutter entfalten können. Darum hat der Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) in Hameln eine "Gruppe für jüngere schwangere Mütter" ins Leben gerufen.
Entbunden haben sie in inzwischen alle, die Mütter der ersten Stunde. Als sich das gute Dutzend junger Mädchen zwischen 14 und 20 Jahren im September letzten Jahres zum ersten Mal traf, waren sie aber alle noch schwanger – und sich gegenseitig zunächst ein wenig fremd. "Es dauert seine Zeit, bis die jungen Frauen Vertrauen zueinander und zur Gruppenleiterin fassen", erzählt Sozialpädagogin Martina Grosse. Inzwischen sind sie jedoch zu guten Freundinnen geworden und treffen sich unter der Leitung von Martina Grosse regelmäßig einmal pro Woche im Mädchencafé beim SKF in Hameln. Diese Treffen drehen sich um alles, was junge Mütter bewegt: Von Ausbildung und Finanzen bis hin zu Schmink- und Diskotipps. Und gelegentlich trifft man sich einfach zum Eisessen oder gemeinsamen Kochen. "Die Teilnehmerinnen geben die Themen vor", stellt Martina Grosse klar.
Dadurch hilft die "Gruppe für jüngere schwangere Mütter" über eine schwierige Lebensphase hinweg: Obwohl sie selbst noch fast Kinder sind und sich mit typischen Teenagerproblemen herumquälen, sollen die jungen Damen schon Verantwortung für ein Kind tragen. Hinzu kommen oft schwierige soziale Verhältnisse, sei es Streit mit den Eltern oder der Bruch mit dem Vater des Kindes. Mit mütterlichem Auftreten kommt man da nicht weit, weiß Gruppenleiterin Grosse. Gefragt ist eher ihr freundschaftlich-beratendes Auftreten. "Ich dränge meine Hilfe nicht auf", sagt Grosse, "sondern verstehe diese Treffen eher als Hilfe zur Selbsthilfe."
Der Sozialdienst Katholischer Frauen in Hameln hat im vergangenen Jahr nach Angaben von Geschäftsführerin Elisabeth Theilen 325 schwangere Frauen beraten. Einige kommen für die "Gruppe jüngerer schwangerer Mütter" in Frage. Alter und Mentalität der Frauen müssen ungefähr zusammen passen. Nach Theilens Vorstellung sollte sich in der Gruppe irgendwann ein Gleichgewicht ergeben zwischen jungen Schwangeren und Frauen, die schon entbunden haben.
Die bischöfliche Stiftung "Gemeinsam für das Leben" in Hildesheim hat der "Gruppe für jüngere schwangere Mütter" einen Zuschuss von 10.000 Euro genehmigt. "Ich hoffe, dass sich daraus Perspektiven für das Leben der Kinder und der jungen Mütter eröffnen", begründet Martin Schwedhelm, Geschäftsführer der Stiftung, die Entscheidung des Stiftungsbeirates. "Der SKF in Hameln setzt damit das Schlagwort vom 'Aufwachsen in öffentlicher Verantwortung' in die Realität um", so der Geschäftsführer weiter. Mit Hilfe dieser Anschubfinanzierung wird die Gruppe wohl auch dann noch laufen, wenn die Kinder der ersten Mütter längst dem Krabbelalter entwachsen sind.
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Hintergrund
Die Stiftung "Gemeinsam für das Leben" wurde von Bischof Dr. Josef Homeyer im Jahre 2001 gegründet. Sie tritt für die Achtung vor dem Leben ein und fördert unter anderem Projekte, die sich für Benachteiligte engagieren: Zum Beispiel Initiativen zur Unterstützung alleinerziehender Mütter und für Menschen in wirtschaftlicher oder psychischer Not. Außerdem bemüht sie sich um den Schutz des ungeborenen Lebens. Die Stiftung ist mit einem Grundvermögen von 2,3 Millionen Euro ausgestattet und wird treuhänderisch vom Caritasverband der Diözese Hildesheim verwaltet.
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